Ich habe 6 Wochen meine Wäsche nicht gewaschen

ja, du hast richtig gehört. ich habe tatsächlich mehrere wochen keine wäsche gewaschen. aber nicht, dass du jetzt denkst, dass ich in schmutzigen klamotten durch die gegend gelaufen bin. ich hatte einen plan und wollte ein kleines experiment wagen.

nun fragst du dich bestimmt, welches experiment mit schmutzwäsche zu tun hat. die annäherung an eine capsule wardrobe bzw. an einen minimalistischeren kleiderschrank. seit etwa 2 jahren handhabe ich es so:

wenn etwas neues in meinen schrank einzieht, muss etwas altes gehen.

SO KAM ES ZUR NO WASH IDEE

trotzdem immer etwas gehen muss, habe ich das gefühl, immer noch viel zu viel kleidung zu besitzen. klar, es gibt eine garderobe für frühling und sommer und eine für herbst und winter. aber nichtsdestotrotz ist es einfach eine ganze menge kleidung.

wäre ja kein problem, wenn ich auch wirklich alles anziehen würde. jeder hat seine lieblingsteile, die er/sie immer wieder anzieht, aber es gibt auch die schrankhüter, die den kleiderbügel eigentlich nie verlassen.

letztens ist mir aufgefallen, dass ich teilweise sogar direkt vom wäscheständer lebe und so immer nur das trage, was ich immer anhabe und sowieso regelmäßig wasche.

die wäsche darf also gar nicht erst in den kreislauf kommen. so war die idee geboren, dass ich so lange rein aus meinem kleiderschrank lebe, bis ich nichts mehr finde, was ich sinnvoll kombinieren kann oder gerne anziehen möchte.

ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich niemals gedacht hatte, dass ich es so lange durchhalte. zuerst war es einfach nur als kleiner selbstversuch gedacht, aber es wurde ein bisschen zur challenge.

was ich dir sagen kann: ich habe sehr viele alte teile neu kennen und lieben gelernt und unheimlich viele neue kombinationen erfunden. das hat nicht nur dazu geführt, dass ich vieles wieder total gerne angezogen habe, ich hatte auch nicht immer das gleiche an.

DAS FAZIT DES WÄSCHE EXPERIMENTS

es hat wirklich sehr gut getan, mich auf diese art und weise heranzuwagen. nun weiß ich mit absoluter sicherheit, was weg kann und was ich einfach nicht mehr anziehen will. du kennst das bestimmt, man hat immer wieder teile, die bleiben weil

das ziehe ich sicherlich nochmals an

trust me: you don’t

nun kann ich mit ruhigem gewissen alles ausziehen lassen, was ich nach 6 wochen – quasi nicht mal in der not – nicht anziehen wollte oder sinnvoll kombinieren konnte.

mich hat die ganze geschichte auf jeden fall ein stückchen näher an die capsule wardrobe – oder lass es uns vielleicht „minimal kleiderschrank“ nennen – gebracht. ich weiß nun genau, welche möglichkeiten ich habe, aber auch was mir vielleicht noch fehlt, um wirklich gut kombinieren und durchmischen zu können.

was du dabei auch noch ablegst, ist das gefühl nichts zum anziehen zu haben. hast du sehr wohl, du glaubst es einfach nur, weil dein schrank dich total reizüberflutet und du die guten teile gar nicht mehr siehst zwischen all den fehlkäufen.

ich kann dir so ein experiment nur ans herz legen. wenn du das gefühl hast, dass du nichts anzuziehen im schrank hängen hast, obwohl du im überfluss lebst, dann wasch einfach mal 6 wochen deine wäsche nicht (vielleicht schaffst du es sogar länger!)